Wer sich mit der Zusammensetzung von Hundefutter beschäftigt, stößt früher oder später auf einen Begriff, der Unsicherheit auslöst: tierische Nebenerzeugnisse. Unter diesem Begriff kann sich alles verbergen – von nährstoffreichen Innereien bis hin zu Federn, Hufen oder gar Haaren. Doch worum handelt es sich dabei genau, welche gehören in den Napf – und welche besser nicht?
Was sind tierische Nebenerzeugnisse?
Tierische Nebenerzeugnisse sind all jene Bestandteile, die bei der Schlachtung eines Tieres anfallen und nicht dem reinen Muskelfleisch zugeordnet werden. Dazu zählen wertvolle Innereien wie Leber und Herz, aber auch wenig nahrhafte oder gar unverdauliche Reste wie Hörner und Hühnerköpfe. Ob es sich um hochwertige oder minderwertige Zutaten handelt, hängt vom Einzelfall ab.
Manche Nebenprodukte sind reich an Mineralstoffen und Proteinen und sind daher in der Hundenahrung sehr willkommen. Es gibt aber auch tierische sowie pflanzliche Nebenerzeugnisse, die eine schlechte Verdaulichkeit aufweisen. Dabei handelt es sich um billiges Füllmaterial, das im Hundefutter nichts zu suchen hat.
- Hochwertige Nebenerzeugnisse:
Herz
Leber
Niere
Pansen
Lunge
Schlund - Minderwertige Nebenerzeugnisse:
Hörner
Federn
Hufe und Füße
Därme
Euter
Haare
Hühnerköpfe
Wie kann ich tierische Nebenerzeugnisse erkennen?
Ein Indikator für die Qualität eines Futters ist die Transparenz der Deklaration. Diese lässt sich in drei Kategorien unterteilen:
- Offene Deklaration:
Alle Inhaltsstoffe werden klar benannt, z. B. „Rindfleisch (40 %), Rinderleber (10 %), Rinderherz (5 %)“. - Halboffene Deklaration:
Die Zutaten werden aufgelistet, jedoch ohne Mengenangabe. - Geschlossene Deklaration:
Vage Begriffe wie „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ oder „Tierische Produkte“ lassen viele Fragen offen und lassen vermuten, dass sich minderwertige Nebenprodukte im Futter befinden. Besonders wenn ein Hund an Allergien oder Futtermittelunverträglichkeiten leidet, sollte hievon Abstand genommen werden. Ein einzelner nicht deklarierter Bestandteil kann bereits zu gesundheitlichen Problemen führen.
Gesetzliche Regelungen für Nebenerzeugnisse im Futter
In der EU unterliegen tierische Nebenerzeugnisse der Verordnung (EG) Nr. 1069/2009, die sich in drei Kategorien unterteilt:
- Kategorie I (nicht erlaubt im Tierfutter)
– Tiere mit Verdacht auf übertragbare Krankheiten
– Heimtiere, Zootiere, Zirkustiere
– Versuchstiere
– Tiere, die aufgrund von Seuchen getötet wurden - Kategorie II (ebenfalls verboten)
– Tiere, die nicht für die Lebensmittelproduktion geschlachtet wurden
– Gülle, Magen- und Darminhalte
– Kadaver aus der Seuchenbekämpfung - Kategorie III (erlaubt)
– Schlachtnebenprodukte von Tieren, die für den menschlichen Verzehr geeignet sind
– Produkte mit geringer Nachfrage oder untypischem Aussehen (z. B. Lunge, Niere)
– Nicht für Menschen geeignete, aber für Tiere nützliche Bestandteile
Nur Produkte der Kategorie III dürfen ins Tierfutter – allerdings hier mit breitem Interpretationsspielraum. Darunter fallen sowohl wertvolle Organe als auch wenig nützliche „Abfälle“.
Worum handelt es sich bei pflanzlichen Nebenerzeugnissen?
Neben tierischen werden auch pflanzliche Nebenerzeugnisse gerne als Füllstoffe eingesetzt. Diese stammen meist aus der industriellen Verarbeitung und es handelt sich beispielsweise um:
- Getreidespelzen
- Stroh
- Schalen und Hülsen
- Rückstände aus der Ölpressung
- Bäckereireste
Auch hier gilt, dass sie einen geringen Nährwert aufweisen, schwer verdaulich sind und lediglich als Ballaststofflieferant einen gewissen Nutzen aufweisen. Auch wenn Hunde keine reinen Fleischfresser, sondern Allesfresser sind, müssen pflanzliche Nebenerzeugnisse als weniger geeignet bis unnütz bezeichnet werden.
Worauf sollten Hundehalter beim Futterkauf achten?
- Setzen Sie auf Transparenz:
Eine offene oder zumindest halboffene Deklaration ist Voraussetzung für hochwertiges Futter. Alternativ setzten Sie auf BARF-Ernährung. Dann wissen Sie zu 100 Prozent, was sich im Napf befindet. - Achten Sie auf Details:
Schon ab 4 % Hühneranteil darf ein Futter mit „mit frischem Huhn“ werben. Lassen Sie sich nicht täuschen und studieren Sie genau die Deklarationsangaben - Vermeiden Sie Füllstoffe:
Zutaten wie „tierische Nebenerzeugnisse“ oder „pflanzliche Nebenerzeugnisse“ ohne genaue Angabe sind ein Warnsignal. Wer nichts zu verbergen hat, zählt die Zutaten einzeln auf – im besten Fall mit Prozentangaben. - Beobachten Sie Ihren Hund:
Fell, Energielevel und Verdauung geben wichtige Hinweise auf die Verträglichkeit des Futters. Wenn Ihr Hund gesundheitliche Probleme aufweist, ist dies ein guter Moment, auch die Ernährung unter die Lupe zu nehmen.