
Oft kommt im Zusammenhang mit der Fütterung von rohem Fleisch in Kombination mit verschiedenen Öl-Sorten die Frage auf: “Warum eigentlich Öl für Hunde?”. In der natürlichen Ernährung der Vierbeiner wird schließlich auch kein Öl eingesetzt. Dennoch sollte man im Rahmen einer hochwertigen Hundeernährung nicht auf den Zusatz verschiedener Öle verzichten.
Warum das notwendig ist, lässt sich ganz einfach beantworten: Die Tiere benötigen essentielle Fettsäuren. Während diese in den herkömmlichen Beutetieren des Wolfes noch enthalten sind, kann man dies von unseren heutigen Schlachttieren nicht behaupten. Jahrelange Züchtung auf Fleischmassen, der übliche Mangel an Licht und Bewegung sowie eine meist nicht ausgewogene Ernährung der Schlachttiere sorgen dafür, dass deutlich weniger Omega-3 Fettsäuren im Fleisch enthalten sind, als es bei wildlebenden Tieren der Fall wäre. Omega-6 ist dagegen zwar meist in ausreichender Menge enthalten, dennoch gibt es verschiedene essentielle Fettsäuren, die in tierischen Fetten nicht gebildet werden. Und genau bei diesen Mängeln des Fleisches setzen die verschiedenen Öle an.
Die Komplexität der ungesättigten Fettsäuren
Es gibt unzählige ungesättigte Fettsäuren, sodass es vermutlich Jahre dauern würde, alle aufzulisten. Daher werden hier nur jene Fettsäuren genauer betrachtet, die für ein ausgewogenes Barfen unabkömmlich sind.
Omega-3-Fettsäuren
Bei Omega-3-Fettsäuren unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Quellen: Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA), welche beide überwiegend in fettreichem Fisch und in Algen vorkommen. Außerdem ist noch α-Linolensäure (ALA) wichtig, die sich jedoch vor allem in Pflanzen und den daraus gewonnenen Ölen befindet.
Omega-3-Fettsäuren erfüllen viele verschiedene Aufgaben im Körper der Hunde. Im Krankheitsfall kann der eigentliche Bedarf zusätzlich ansteigen, z. B. bei Erkrankungen der Niere oder Haut, bei Verletzungen oder wenn das Tier unter Allergien und Stress leidet. Bei schweren Krankheiten (wie Tumore oder Autoimmunerkrankungen) sollte man ebenfalls auf eine erhöhte Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren achten. Im Rahmen der körperlichen Entwicklung sind Omega-3-Fettsäuren zudem für die Bildung von Gehirn-, Haut- und Stoffwechsel zuständig, aber auch das Immunsystem benötigt sie beständig für eine reibungslose Funktionalität.
Omega-6-Fettsäuren
Im Vergleich zu Omega-3-Fettsäuren werden Omega-6-Fettsäuren fast ausschließlich aus Pflanzen gewonnen. Hier unterscheidet man zwischen herkömmlicher Linolsäure, die überwiegend in pflanzlichen Ölen und Nüssen vorkommt, aber auch vereinzelt in tierischen Fetten auftritt und Gamma-Linolensäure (GLA), die man wiederrum ausschließlich aus Pflanzen gewinnen kann.
Omega-6-Fettsäuren sind maßgeblich für die Aufrechterhaltung des Stoffwechsels verantwortlich. Der im Körper aufgenommene Sauerstoff kann nur bei einer Ernährungsweise mit ausreichend Omega-6-Fettsäuren komplett bis zum Herz geführt werden und dort für einen regelmäßigen Herzschlag sorgen. Außerdem sagt man den Fetten nach, die Zellmembranen (also die Zellwände) zu verstärken und maßgeblich für deren Flüssigkeitsversorgung zuständig zu sein. Damit haben Omega-6-Fettsäuren einen großen Einfluss auf das gesamte Blutbild des Hundes.
Nur hochwertiges Öl für Hunde verwenden
Der wichtigste Aspekt beim Kauf von Ölen ist der, dass man stets zu kaltgepressten Varianten greifen sollte. Günstige Öle werden meist unter Einsatz von Hitze hergestellt und verlieren in diesem Verarbeitungsschritt nahezu alle Inhaltsstoffe, die man für eine gesunde Ernährung beim Barfen benötigt: Nämlich alle essentiellen Fettsäuren und enthaltenen Vitamine.

In kaltgepresstem Öl für Hunde sind dagegen noch alle Geschmacksstoffe, Vitamine, Mineralien, Fettsäuren, Geruchsstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe enthalten.
Die verschiedenen Öle
Hier unterscheidet man verschiedene Sorten von Ölen, die alle mit ebenso verschiedenen Wirkweisen punkten können. Damit die Entscheidung etwas leichter fällt, unterscheidet man zusätzlich in Basis-Öle, die beim Barfen generell nicht fehlen dürfen und speziellen Ölen, die z. B. bei der Beseitigung von Mangelerscheinungen oder zur Unterstützung von Behandlungen gegen Krankheiten eingesetzt werden können.
Distelöl
Obwohl Distelöl über den größten Linolsäure-Gehalt (nämlich ca. ¾ des gesamten Öls) sowie über einen hohen Vitamin-E-Gehalt verfügt, sollte man es beim Hund nicht einsetzen. Zahlreiche Studien haben bereits festgestellt, dass es beim Vierbeiner stark krebsfördernd wirken kann und somit als Öl für Hunde ungeeignet ist.
Erdnussöl
Erdnussöl enthält verschiedene mehrfach ungesättigte Fettsäuren – je nach Qualität des Öls in einer unterschiedlichen Menge. Erdnüsse (und das daraus gewonnene Öl ebenso) gelten beim Hund jedoch als Auslöser für Epilepsie. Daher ist auch Erdnussöl als Öl für Hunde ungeeignet.
Fisch-Nachtkerzenöl
Dabei handelt es sich um ein spezielles Öl für Hunde, das als Einzelfuttermittel im Hundenapf durchaus seine gesunde Wirkweise entfaltet. Es enthält ca. 30% ungesättigte Omega-3-Fettsäuren und zusätzlich viel Vitamin E.

Haselnussöl
Haselnussöl ähnelt dem Olivenöl und verfügt über viele einfach ungesättigte Fettsäuren. Da es gesündere Varianten gibt, darf man beim Barfen darauf durchaus verzichten.
Kürbiskernöl
Kürbiskernöl dagegen ist sehr gesund für Hunde. Es enthält viel Selen, Chlorophyll und weitere, sekundäre Pflanzenstoffe. Auch mehrfach ungesättigte Fettsäuren kommen darin in einer hohen Anzahl vor.
Lachsöl
Lachsöl bzw. Fischöl allgemein ist ein wesentlicher Bestandteil beim Barfen und gilt als der Topreiter im Bereich Öl für Hunde. Es wird aus verschiedenen Fischen hergestellt und verfügt über Omega-3, Omega-6 und Omega-9 Fettsäuren. Es sollte ein wenig fischig riechen, aber nicht allzu penetrant sein. Zudem schmeckt es den meisten Hunden auch in seiner Rohform schon gut, sodass es wahlweise über das Futter gegeben kann, aber auch allein im Napf für Begeisterung sorgt.
Leinöl
Leinöl gehört auf dem Barf-Plan zu den sogenannten Basis-Ölen und ist ein ideales Öl für Hunde. Es besteht aus ca. 50% Linolensäure (also mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren), Linolsäure und Ölsäure. Auch ein wenig Vitamin E ist enthalten. Man sollte hier jedoch darauf achten, dass es nicht erhitzt wird, da sonst alle Nährstoffe schnell verloren gehen. Außerdem verfügt es über eine entzündungshemmende und antikarzinogene Wirkung.
Maiskeimöl
Kein empfehlenswertes Öl für Hunde, da man Maiskeimöl eine krebserregende Wirkung nachsagt. Dennoch sind viele Omega-6-Fettsäuren und ungesättigte Fettsäuren enthalten.
Olivenöl
Sollte nur dann zum Einsatz kommen, wenn es sich um natives Olivenöl mit unter einem Prozent freier Fettsäuren handelt und zudem schonend hergestellt wurde. Es enthält Ölsäure, Linolsäure, sowie Vitamin A und E, Phosphor, Eisen und viele andere Spurenelemente.

Rapsöl
Rapsöl verfügt über einen hohen Anteil ungesättigter Fettsäuren und Vitamine. Dennoch sollte es beim Barfen nicht verwendet werden, da es in Verdacht steht, Stoffwechselstörungen, Allergien, Tumorzellen und Epilepsie zu begünstigen.
Sesamöl
Kann durchaus beim Barfen eingesetzt werden, da es eine hohe Anzahl mehrfach ungesättigter Fettsäuren und einen großen Prozentsatz an Ölsäure besitzt. Außerdem enthält es Vitamin E, Lecithin, Cholin, Phenole und vieles mehr in einer geringen Menge. Sesamöl ist lange haltbar und verfügt sowohl über bakterizide als auch insektizide Eigenschaften. Zudem wird es bei der Behandlung von trockenen Schleimhäuten und Tumoren eingesetzt, was es zu einem idealen Öl für Hunde macht.
Sonnenblumenöl
Sonnenblumenöl enthält zwar viel Vitamin E und ungesättigte Fettsäuren, aber gilt auch als krebsbegünstigend und ist somit als Öl für Hunde ungeeignet.
Traubenkernöl
Auch Traubenkernöl verfügt über viele gesunde Inhaltsstoffe. Dennoch gelten Trauben für Hunde mitunter als giftig, dementsprechend sollte man vorzugsweise auch nicht zu Öl aus Traubenkernen greifen.
Walnussöl
Kann durchaus beim Barfen eingesetzt werden, da es viele ungesättigte Fettsäuren, Ölsäure und einen hohen Gehalt an Vitamin B vereint.
Kokosöl
Kokosöl gehört ebenfalls zu den Basis-Ölen und sollte nicht auf dem Barf-Plan fehlen. Es enthält große Mengen Laurinsäure und wirkt sowohl antibakteriell als auch und antiviral. Zudem fördert es die Darmgesundheit und ermöglicht so ein wurmwidriges Milieu.

Auch Calcium, Magnesium, Phosphor und Kalium sowie Kupfer, Zink und Eisen sind in Kokosöl enthalten. Die zahlreichen Aminosäuren runden das Produkt ab und machen es zu einem Must-have für jeden Barfer.
Öle dürfen nicht fehlen
Die mangelnde Qualität des heutigen Fleisches aus der Massenproduktion sorgt dafür, dass man beim Barfen nicht auf Öle verzichten sollte. Durch ein ausgewogenes Gleichgewicht der verschiedenen Ölsorten kann man das eigene Haustier gesund und reichhaltig ernähren, ohne Abstriche machen zu müssen.
Dennoch sollte man auch bei der Fütterung von Öl für Hunde auf ein Gleichgewicht achten, denn zu viele Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren können ebenfalls schädlich auf den Körper wirken.
Quelle Titelbild: stevepb / Pixabay, creative commons public domain