Woran erkennt man, ob das Fleisch noch gut ist, das man seinem Liebling zu fressen gibt? Und ab wann spricht man beim toten Tier von Verwesung?
Sicher kennt das jeder Hundeliebhaber, der sein Haustier mit Barf ernährt: Die Fleischstückchen verändern nach einer Zeit Geruch und Konsistenz, Flüssigkeit tritt aus, das Fleisch fängt an zu stinken und sich zu verfärben. Man fragt sich, ob das Fleisch, das der Liebling soeben genussvoll verzehrt hat, noch gut war oder ob er vielleicht sogar krank davon werden kann.
Wichtig bei der Beantwortung dieser Frage ist es zu verstehen, wie der Verwesungsprozess überhaupt funktioniert.
Was genau versteht man unter verdorbenem Fleisch?
Hier muss man unterscheiden zwischen verdorbenem und verfaultem Fleisch.
Verdorbenes Fleisch ist Fleisch, das unangenehme Eigenschaften in Form von Geruch und Konsistenz aufweist. Es riecht, sieht unappetitlich aus und im Normalfall möchte man es nicht verzehren. Trotzdem hat sein Konsum keine schwerwiegende schädigende Wirkung auf den Organismus. Bei uns Menschen können Übelkeit und Durchfall auftreten, verschwinden jedoch nach kurzer Zeit wieder ohne weitere Folgen zu hinterlassen.
Der Fäulnisprozess hingegen setzt giftige Substanzen frei, die den Körper schädigen. Im Inneren des Fleisches bildet sich das hochgiftige Botulinumtoxin, das eine Vielzahl verschiedener Symptome hervorruft. Die betroffene Person hat Sprech- und Schluckstörungen, es treten Lähmungserscheinungen und Erbrechen auf. Auch der Tod ist eine mögliche Konsequenz. Der Gestank und die Konsistenz sind jedoch so ekelerregend, dass kaum jemand freiwillig verfaultes Fleisch essen würde.
Schauen wir noch ein Stück genauer hin
Grundsätzlich sind verschiedene Bakterien und Pilze für den Verwesungs- bzw. Fäulnisprozess verantwortlich.
Es besteht ein Unterschied zwischen der chemischen Reaktion auf der Oberfläche und der im Inneren des Fleisches. Wenn wir verwestes Fleisch betrachten, ist dieser Unterschied nicht zu erkennen. Vielmehr findet er auf mikrobiologischer Ebene statt und wird im Folgenden kurz erläutert.
Der äußere Verwesungsprozess findet auf der Oberfläche statt
Die Mikroorganismen auf der Oberfläche des Fleisches benötigen Sauerstoff, um den Verwesungsprozess in Gang zu setzen. Flüssigkeit tritt aus dem Fleisch aus, die Farbe verändert sich und es nimmt einen gräulichen oder grünlichen Ton an. Die Oberflächenstruktur wird durch die Bakterien und Pilze zersetzt, weswegen sich die Konsistenz des Fleisches verändert und einen matschigen Charakter erhält.
Im Inneren des Fleisches passiert der Fäulnisprozess
Im Inneren des Fleisches existiert kein Sauerstoff. Hier werden die Strukturen durch den Fäulnisprozess zersetzt. Bei diesem werden Gase gebildet, welche maßgeblich verantwortlich für den charakteristischen Gestank des toten Tieres sind.
Beim äußeren Verwesungsprozess sowie beim inneren Fäulnisprozess werden Stoffwechselprodukte freigesetzt, die für uns Menschen eine gesundheitsschädigende Wirkung haben. Der menschliche Organismus kann die schädigenden Bakterien und Pilze nicht zersetzen
Gesundheitsschädlich für den Menschen: Bei Hunden kein Problem?
Vierbeiner sind diesbezüglich weitaus unempfindlicher. Der Fäulnisgeruch wird einen Hund kaum stören und manch ein Artgenosse wird dies sogar als besonderen Leckerbissen betrachten. Seit Jahrtausenden ist der hündische Organismus auf den Verzehr und die Verwertung von Aas ausgelegt. Die Magensäure eines Hundes enthält im Vergleich zu der des Menschen zehnmal mehr Salzsäure, weswegen viele Mikroorganismen keine Chance haben, ihre schädigende Wirkung zu entfalten.
Trotz allem sollte man als Herrchen oder Frauchen dennoch stets darauf achten, seinem Liebling frisches Rohfleisch in den Napf zu servieren. Leicht verdorbenes Fleisch mag für den Hund zwar meist kein Problem sein, doch empfiehlt es sich trotzdem, auf Frische und Hygiene beim Barfen genau zu achten.
Einfluss von Lagerung und Temperatur auf den Fleischverderb
Externe Faktoren wie Temperatur und Lagerung können den Fleischverderb maßgeblich beeinflussen. Ist es warm, vermehren sich die Bakterien und Pilze weitaus schneller als bei kühleren Temperaturen.
Deshalb ist es wichtig, das frische Barf Hundefutter stets im Kühlschrank zu lagern. Auch die Aufbewahrung im Gefrierfach ist möglich, allerdings sollte man hierbei bedenken, dass ein Teil der wertvollen Mineralien und Spurenelemente durch das Einfrieren und Auftauen verloren gehen.
Quelle Titelbild: sianbuckler / Pixabay, creative commons public domain