Keine andere Fleischsorte wird von Hundehaltern so misstrauisch beäugt wie Schweinefleisch. Es herrscht zum Teil große Verunsicherung, ob Hunde rohes oder gekochtes Schweinefleisch essen dürfen. Und wenn ja, ob es gesund ist. Und wie sieht es mit Schweineknochen aus? Wir klären alle Fragen rund um den Verzehr.
Dürfen Hunde rohes Schweinefleisch essen?
Wenn du dich für das Barfen interessierst, ist für dich vor allem die Frage von Interesse, ob Hunde rohes Schweinefleisch fressen dürfen. Hierzu lautet die Antwort: Besser nein!
Stellt sich die Frage: Warum dürfen Hunde kein Schweinefleisch essen? Dies hängt mit dem Aujeszky-Virus zusammen. Dieses tritt vor allem bei Schweinen auf. Glücklicherweise ist bei Hausschweinen in Deutschland die Aujeszky-Krankheit seit über 20 Jahren nicht mehr aufgetreten!
Das Risiko, dass sich ein Hund beim Verzehr von rohem Schweinefleisch mit diesem Virus ansteckt, ist also sehr gering. Du musst nicht in Panik verfallen, wenn du deinem Hund versehentlich ein paar Fleischreste verfüttert hast. Grundsätzlich sollte es im rohen Zustand jedoch nicht auf dem Speiseplan deines Hundes stehen!
Dürfen Hunde rohes Fleisch vom Wildschwein fressen?
Hier lautet die Antwort eindeutig: Nein! Während es bei Hausschweinen den letzten Fall der Aujesky’schen Krankheit im Jahr 2003 gab, muss bei Wildschweinen auch heute noch mit einem Befall gerechnet werden. Für Menschen ist dieses Virus harmlos, für Hunde endet es zumeist schon nach wenigen Tagen tödlich!
Die auch als Pseudowut bezeichnete Krankheit macht sich durch Symptome wie Fieber, Fressunlust, vermehrtem Speichelfluss, Juckreiz, Erbrechen, Koordinationsstörungen, Lähmungen und Atemnot bemerkbar. Eine Heilung ist nicht möglich, weshalb der Verzehr von Wildschwein absolut tabu sein sollte.
Eine Ansteckung erfolgt im Regelfall über Körperflüssigkeiten, wozu es kommt, wenn das Fleisch oder andere Teile des Tiers aufgenommen werden. Hunde können sich unter Umständen jedoch auch mit dem Virus anstecken, wenn sie den Kot eines Wildschweins (im Jägerjargon Schwarzwild genannt) fressen. Gefährdet sind daher vor allem Jagdhunde, aber auch alle anderen Hunde, die unbeaufsichtigt in Wäldern herumlaufen und zur Sorte „Staubsauger“ zählen.
Roher Schinken, Salami & Co. stammen üblicherweise von Hausschweinen und nicht von Wildschweinchen. Dennoch solltest du auch hierbei auf ein Füttern deines Hundes verzichten.
Dürfen Hunde gekochtes Schweinefleisch essen?
Ja, gekochtes Schweinefleisch dürfen Hunde bedenkenlos essen. Egal ob es sich um gekochtes oder gebratenes Schweinefleisch handelt – das Aujeszky-Virus wird beim Erhitzen abgetötet! Allerdings nur, wenn es ausreichend durchgegart wurde. Im Kern sollte es mindestens 80°C erreicht haben.
Wenn du kein Fleischthermometer besitzt, schneide es auf und sieh nach, ob es innen noch roh ist. Gegebenenfalls solltest du es nochmals leicht erhitzen. Möchtest du deinem Hund ein Stück Schweinefleisch abgeben, das du für dich selbst zubereitet hast, sollte es am besten kein (oder zumindest sehr wenig) Salz und sonstige Gewürze enthalten.
Dürfen Hunde Schweineknochen fressen?
Du solltest deinem Hund keine Schweineknochen zum Fressen geben. Im rohen Zustand besteht die Gefahr, dass der Hund sich mit dem Aujeszky-Virus anstecken könnte, im gekochten Zustand besteht dagegen das Risiko, dass die Knochen spröde sind und daher leicht splittern könnten. Dabei kann es zu Verletzungen im Maul- oder Verdauungsbereich kommen. Es gibt genügend andere Knochen, die du als gelegentlichen Zusatz für eine Barf-Mahlzeit verwenden kannst. Auf Schweineknochen kannst du daher problemlos verzichten.
Dürfen Hunde Snacks und Leckerlis vom Schwein fressen?
Sowohl Snacks als auch Leckerlis vom Schwein werden üblicherweise (heiß) getrocknet bzw. erhitzt und dann verarbeitet. In diesem Fall besteht keinerlei Gefahr, dass sich ein Hund mit dem Aujeszky-Virus anstecken kann.
Ist Schweinefleisch für Hunde gut und gesund?
Durchgegartes Schweinefleisch ist eine hochwertige Proteinquelle, die oft preisgünstiger als andere Fleischsorten sind. Es enthält wichtige Nährstoffe und ist für die meisten Hunde gut verträglich. Es zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass es eiweißreich ist und B-Vitamine sowie wichtige Mineralstoffe wie Zink, Eisen und Magnesium enthält.
Vor allem mageres Schweinefleisch kann auch sehr gut für empfindliche Hunde oder Ausschlussdiäten geeignet sein. Dies liegt daran, dass es relativ selten in Hundefutter Verwendung findet und unsere Vierbeiner daher dagegen oft keine Unverträglichkeiten oder allergische Reaktionen zeigen.
Die heutzutage noch immer oft negative Einstellung gegenüber Schweinefleisch für Hunde hängt mit Situationen aus der Vergangenheit zusammen. Damals war das Aujeszky-Virus bei Hausschweinen noch nicht ausgerottet und es kam gelegentlich zu einer Ansteckung. Inzwischen ist diese Gefahr minimalst und beschränken sich auf ein bis vier Vorfälle in ganz Deutschland in einem Jahr. Im Zeitraum von 2013 bis 2023 sind bei Jagdhunden neun Infektionen nachgewiesen worden.
Im gegarten Zustand brauchst du dir keinerlei Sorgen machen, wenn du deinem Hund Schweinefleisch füttern möchtest. In diesem Fall kannst du dir auch sicher sein, dass mögliche Bakterien wie Salmonellen oder Trichine abgetötet wurden.
Gibt es Hundefutter mit Schweinefleisch?
Ja, in Deutschland gibt es verschiedene Hersteller, die sowohl Nass- als auch Trockenfutter mit Schwein als Proteinquelle anbieten. Besonders bei Allergikern oder empfindlichen Hunden kann Schweinefleisch als „neuartige Eiweißquelle“ getestet werden – da viele Hunde Rind, Huhn oder Lamm bereits kennen.
Auch rein grundsätzlich spricht bei keinem Hund etwas gegen die Verwendung von Schweinefleisch. Allerdings ist – wie bei jeder Fleischsorte – auch bei dieser eine individuelle Unverträglichkeit nicht auszuschließen. Eine Infektion mit dem Aujeszky-Virus ist jedoch nicht zu befürchten, da industriell hergestelltes Hundefutter stets ausreichend erhitzt wird.
Sind Symptome wie Durchfall nach dem Fressen von Schweinefleisch möglich?
Negative Symptome sind nie auszuschließen. Vielleicht war das Fleisch zu fett, nicht genügend gegart, hat Gewürze enthalten oder der Hund reagiert darauf allergisch. In diesem Fall könnten Symptome wie Erbrechen, Durchfall und Blähungen auftreten. Üblicherweise sind diese nur vorübergehen. Treten sie dauerhaft auf, solltest du deinen Tierarzt aufsuchen bzw. zukünftig auf Schweinefleisch bei der Ernährung deines Hundes verzichten.