Ein Hundehalter, dem sein Hund am Herzen liegt, möchte ihn auch gesund ernähren. Barfen ist eine geeignete Alternative zum herkömmlichen Futter. Vorurteile gibt es reichlich, doch stimmen sie auch? Wir räumen auf mit den gängigsten Gerüchten rund ums Barfen.
Barfen heißt, den Hund nur mit rohem Fleisch zu füttern
Das Wort „Barf“ bedeutet übersetzt nichts anderes als „biologische Rohfütterung“. Zur Rohkost gehören aber nicht nur Fleisch, sondern auch Knochen, Innereien, Eier, Obst, Salate und Gemüse.
Gebarfte Hunde haben Bandwürmer
Das Fleisch für den Hund kommt aus dem Schlachthof und wurde – wie jedes andere Fleisch auch – auf Finnen, Verunreinigungen und Parasiten untersucht, bevor es in den Verkauf kommt. Die Ansteckungsgefahr ist deswegen sehr gering. Wer ganz sicher gehen möchte, kann das Fleisch für zwei, drei Tage in die Kühltruhe legen, da Finnen und Parasiten die Kühlung nicht überleben. Die Gefahr, dass sich der Hund beim täglichen Gassi-Gehen ansteckt, ist weitaus höher.
Gebarfte Hunde haben Zahnstein, weil das Trockenfutter fehlt
Wölfe haben keinen Zahnstein, Hunde jedoch oft, obwohl sie meist Trockenfutter bekommen. Dies liegt daran, dass Hunde Schlingfresser sind. Sie kauen die Nahrung nicht, sondern schlingen sie herunter. Dann reicht auch kein Trockenfutter, um Zahnstein zu entfernen, da das Trockenfutter mit einem Biss kaputt ist und das meiste direkt heruntergeschluckt wird.
Zahnpflege kann der Hund nur durch Abnagen eines Knochens oder dem Herumkauen auf einem Ast betreiben.
Knochen splittern und können einen Darmverschluss auslösen
Stimmt nur, falls die Knochen gekocht sind. Rohe Knochen sind elastisch und stellen keine Gefahr für den Hund dar. Zu den gefürchteten Absplitterungen kommt es nur bei gekochten Knochen, weil sie spröde und brüchig werden.
Bei der Fütterung von Knochen wird der Kot des Tieres härter. Vom sogenannten Knochenkot bis zur Verstopfung ist alles möglich. Holen Sie einen Tierarzt zur Hilfe, wenn Ihr Hund mehrfach erfolglos versucht, Kot abzusetzen. Dann müssen Sie die Knochenmenge verringern. Damit der Darm sich an die Knochen gewöhnen kann, darf man die Knochenmenge nur langsam erhöhen. Verträgt Ihr Hund tatsächlich keine Knochen, müssen Sie Calcium zu füttern.
Nur Fertigfutter deckt den Nährstoffbedarf des Hundes
Wenn ein Hund über das Barfen seine täglich Menge an Fleisch, Gemüse und Obst bekommt, ist auch der Nährstoffbedarf vollständig gedeckt. Wenn ein Mangel sichtbar wird, kann gezielt entgegengesteuert werden.
An- / aufgetautes Fleisch darf nicht mehr eingefroren werden
Die Kernaussage bezieht sich auf das Wachstum von Bakterien und Mikroorganismen bei Zimmertemperatur. Wenn Sie die Regeln für das Auftauen beachten, steht einem erneuten Einfrieren nichts im Wege. Fleisch lässt sich im angefrorenen Zustand besser schneiden und portionieren. Deshalb lassen viele Rohkostfütterer das Fleisch antauen, bevor sie es in Futtergröße bringen.
Das aufgetaute und wieder eingefrorene Fleisch zieht keine gesundheitlichen Folgen nach sich, aber die Qualität des Fleisches kann darunter leiden. Dennoch sollten Sie sich immer auf Ihre Nase und Ihre Augen verlassen und das Fleisch vor der Fütterung begutachten. Riecht es seltsam oder sieht es merkwürdig aus, dann werfen Sie es lieber weg.
Rohes Fleisch macht Hunde aggressiv
Es ist nicht das Fleisch, was einen Hund aggressiv macht, sondern Haltung und Erziehung sowie Angst oder Schmerz. Das Märchen vom Blutrausch, in den der Hund fallen kann, hält sich seit vielen Jahren hartnäckig. Es gibt keine Studien, die einen Zusammenhang zwischen Rohfütterung und Aggressionen beim Hund belegen. Da die meisten Hunde heutzutage mit Fertigfutter gefüttert werden, könnte auch gesagt werden, Fertigfutter mache die Hunde aggressiv. In gekauftem Hundefutter ist überwiegend Getreide enthalten und es fehlen wichtige Aminosäuren, die aber in einer fleischbasierten Ernährung enthalten sind. Barfen kann Aggressionen also sogar verringern.
Barfen ist viel teurer
Fleisch kann im Schlachthof oder im Supermarkt recht günstig eingekauft werden. Wer auf Angebote achtet und das Fleisch einfriert, zahlt im Endeffekt weniger als für vergleichbares Fertigfutter. Lediglich der Zeitaufwand ist etwas höher, als wenn nur eine Dose geöffnet werden muss.
Ein gesunder und zufriedener Hund dank Barf
Wer sich mit dem Thema „Rohfütterung“ auseinandersetzt und Experimentierfreude besitzt, der sieht seinem Hund schnell die Freude an der Natürlichkeit des Barf-Futters an.
Um den Hund zu belohnen, kann man als Leckerli auch Käsehäppchen verfüttern. In Maßen sind sie gesund und verderben auch keinesfalls den Geruchssinn – um mit einem weiteren Vorurteil aufzuräumen. Trauen Sie sich und füttern Sie Ihren Hund artgerecht. Er dankt es Ihnen mit guter Gesundheit.
Quelle Titelbild: Mojpe / Pixabay, creative commons public domain