Wer barft, möchte seinen Hund gesund, ausgewogen, artgerecht und so natürlich wie möglich ernähren. Dazu muss man aber genau wissen, was der eigene Hund benötigt, um Fehler beim Barfen zu vermeiden. Es ist sinnvoll, sich einen Barf-Plan zu erstellen, um den Hund garantiert mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Fehler beim Barfen zeigen sich oft durch Erkrankungen oder Mangelerscheinungen beim Hund.
Die Energiebilanz muss stimmen
Ein häufiger Fehler beim Barfen ist die falsche Berechnung der benötigten Energiemenge. Es dauert oft etwas, bis man ein Gefühl für die richtige Portionsgröße entwickelt hat. So lange sollte man sich ganz strikt an den Barf-Plan halten. Wenn ein Hund auf Barf umgestellt wird, kann es sein, dass er am Anfang etwas abnimmt. Das wird sich in kurzer Zeit regulieren. Hier ist es nicht nötig, in Panik sofort die Dosis zu erhöhen. Beobachten und erst dann gegensteuern, wenn die Gewichtsabnahme weiter anhält.
Protein – Auf die richtige Menge achten
Neben diesem Grundsatzproblem kommen wir jetzt zu den Feinheiten. Auch was die konkrete Zusammensetzung angeht, gibt es viele Möglichkeiten, Fehler beim Barfen zu machen.
Die richtige Proteinmenge ist von einiger Relevanz. Wenn der Hund zu viel Protein erhält, kann das einige unschöne Dinge mit sich bringen. Zum einen werden die Nieren belastet, da sie die Abbauprodukte der Aminosäuren vermehrt ausscheiden müssen. Das kann – bei Vorbelastung – zu Nierenerkrankungen und Leberschädigung führen. Es gibt auch Hunde, die bei einem zu hohen Proteingehalt ein höheres Maß an Aktivität bis hin zu Hyperaktivität entwickeln. Dies sind alles Gründe, auf den Proteingehalt genauer zu achten.
Nun sollte man wegen all dieser Risiken den Proteingehalt aber nicht zu sehr absenken. Denn auch das ist ein Fehler beim Barfen, der immer mal wieder gemacht wird. Ein Hund braucht zweifelsohne seine Proteinration. Erhält er sie nicht, wird er schlapp und träge. Bei Junghunden kann es gar zu Fehlentwicklungen kommen. Proteine bestehen nämlich aus Ketten von insgesamt zwanzig verschiedenen Aminosäuren, wovon zehn für den Hund essentiell sind. Das bedeutet, er kann sie nicht selbst herstellen, sondern muss diese über die Nahrung zu sich nehmen. Wenn er zu wenig Proteine erhält, erhält er auch zu wenig essentielle Aminosäuren, was zu Mangelzuständen führen kann.
Um den Proteingehalt im Rahmen zu halten, sollte ein Drittel der Fleischmenge aus Innereien bestehen, da diese weniger proteinhaltig sind. Und zur Ergänzung muss auch noch Gemüse und Obst gefüttert werden.
Fett muss sein
Eine weitere Möglichkeit, Fehler beim Barfen zu machen, betrifft den Fettgehalt des Futters. Hier besteht im Grunde die gleiche Gefahr wie beim Protein. Man kann zu viel oder zu wenig füttern. Nimmt der Hund beim Barfen zu, obwohl die Futtermenge der Vorgabe entspricht, dann ist das Futter vielleicht zu fettreich. Allerdings vertragen Hunde eine Menge Fett und es ist auch der Energielieferant schlechthin.
Von daher trifft der umgekehrte Fall eher zu: Man füttert meist zu wenig Fett. Also unbedingt darauf achten, dass nicht nur fettarme, sondern auch fettreiche Fleischsorten gefüttert werden. Pferd und Wild sind eher fettarm, Lamm dagegen ist fettreich. Mit guten Ölen, Nüssen, Fisch oder Eigelb kann man den Fettgehalt noch zusätzlich aufstocken.
Ein beliebter Fehler beim Barfen – Knochen richtig dosieren
Der nächste Fehler beim Barfen hat mit Knochen zu tun. Es stimmt, dass der Hund auch Calcium braucht, aber keinesfalls sollte er täglich Knochen bekommen. Zwei bis drei Knochen pro Woche sind vollends ausreichend. Bei zu vielen Knochen kann es zu Magenproblemen und Verstopfungen bis hin zum Darmverschluss kommen.
Auch Fisch gehört auf den Speiseplan
Auch wenn man keinen Seehund zu Hause hat, einmal Fisch pro Woche sollte unbedingt sein. Daraus deckt der Hund seinen Jodbedarf und Fisch ist darüber hinaus reich an guten und wichtigen Fettsäuren. Keinen Fisch zu füttern wäre also ebenfalls ein Fehler.
Gemüse und Obst müssen mit in den Napf
Obwohl der Hund eher Fleischfresser ist, benötigt er trotzdem Kohlenhydrate in Form von Gemüse und Obst. Fleischfresser ernähren sich von Pflanzenfressern und in der freien Natur wird in der Regel zuerst der Magen und Darm samt Inhalt gefressen. So holen sich Fleischfresser, die nicht in menschlicher Obhut sind, ihre pflanzlichen Anteile. Keine pflanzliche Kost zu füttern wäre demnach nicht richtig. Wobei Obst und Gemüse entweder gekocht oder püriert werden muss, damit es in dem kurzen Darm des Hundes überhaupt aufgeschlossen und verwertet werden kann.
Natürlich besteht auch hier wieder die Möglichkeit, zu viele Kohlehydrate zu füttern. Das ist auch nicht gesund und deswegen soll nur ungefähr dreißig Prozent der Nahrung aus Kohlenhydraten bestehen.
Das Calcium-Phosphor-Verhältnis
Immer wieder wird als möglicher Fehler beim Barfen ein unausgewogenes Calcium-Phosphor-Verhältnis genannt. Viele verschiedene Rechnungen werden angestellt, wie Calcium und Phosphor ins Gleichgewicht gebracht werden können. Die gute Nachricht: Bei einer gesunden Mischung aus rohem Fleisch, Gemüse, Obst, Innereien, Ölen und Knochen ergibt sich das richtige Gleichgewicht meist von ganz alleine.
Fehler beim Barfen? Nur Mut!
Bei all den aufgezählten Fehlermöglichkeiten sollte man sich aber nicht abschrecken lassen. Es gibt Tabellen und Hilfen aller Art, um richtiges Barfen zu lernen. Kein Hund wird tot umfallen, wenn er mal nicht ganz exakt die richtige Zusammensetzung bekommt. In der Natur wird auch gefressen, was gerade da ist und im Mittel passt das dann auch ganz hervorragend!
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