Viele Hundebesitzer möchten sich gerne an die Rohfütterung wagen, haben aber Angst davor, dass sie ein Problem beim Barfen bekommen. Man möchte dem Hund mit Barf etwas Gutes tun, doch die Angst davor, dass der Hund krank werden bzw. unterversorgt sein könnte, stoppt die Nahrungsumstellung noch bevor sie begonnen hat.
Viele Probleme beim Barfen lassen sich ganz einfach lösen oder vermeiden. Wir klären auf!
Der Hund mag kein frisches Fleisch
Da denkt man als Hundebesitzer, etwas Besseres als frisches Fleisch im Napf kann dem Hund nicht passieren, doch der vierbeinige Freund rümpft nur die Nase und verschwindet ins Körbchen. Tatsächlich ist nicht jeder Hund auf Anhieb begeistert von Rohfütterung.
Durch eventuelle Geschmacksverstärker, Aromastoffe und den Zuckerzusatz in Fertigfutter sind die natürlichen Instinkte des Hundes unter Umständen gestört. Das bereitet dem Hundehalter die größten Probleme beim Barfen. Aber hier heißt es, nicht zu früh aufgeben.
Bei einer langsamen Umstellung kann man gewohntes Futter mit Frischfleisch mischen. Über mehrere Tage oder gar Wochen hinweg ganz langsam die Fleischmenge erhöhen und die Fertigfuttermenge reduzieren. Es hilft ebenfalls, verschiedene Fleischsorten zu testen. Auch Hunde haben bestimmte Vorlieben und Abneigungen.
Wird frisches Fleisch überhaupt nicht angerührt, kann es Wunder bewirken, das Fleisch kurz in der Pfanne anzubraten. Es sollte innen noch roh sein, lediglich außen angeröstet. Das bringt die aromatischen Fleischsäfte hervor und sollte selbst den mäkeligsten Hund überzeugen.
Knochen richtig füttern oder ersetzen
Die Fütterung des Knochenanteils in den Barf-Mahlzeiten bereitet vielen Hundehaltern ebenfalls Probleme beim Barfen. Manche Hunde zerlegen mit Begeisterung große Knochenstücke, andere geben schnell auf und bekommen dann nicht genügen Knochenanteil ab.
Für Hunde, die ungern Knochen fressen oder das nicht mehr können/dürfen (etwa im Alter wegen fehlender oder lockerer Zähne), empfiehlt sich gewolftes Futter mit Knochen- und Knorpelanteil. Hier sind auch die Knochen in winzige Stücke gewolft und werden meist unbemerkt mitgefressen.
Besonders sensible Hunde filtern selbst diese Stückchen manchmal noch heraus. Diese Kandidaten bekommen den entsprechenden Anteil Knochen dann am besten als Knochenmehl unter das Fleisch gerührt.
Auch mit gemahlenen Eierschalen lassen sich fehlende Knochen ersetzen, hier ist aber die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe anders und muss entsprechend berechnet werden!
Hat der Hund mit den Knochen keine erkennbaren Probleme beim Barfen, ist trotzdem Aufmerksamkeit geboten! Man sollte nie zu große oder zu viele Knochen am Tag füttern – und auch keine Knochen ohne Fleisch dran. Dadurch kann der Hund krank werden, denn eine Verstopfung könnte die Folge sein. Der Hund sollte Knochen nur unter Aufsicht fressen, da er beim Herunterschlingen größerer Stücke ersticken kann. Fleischige Knochen kauft man am besten bereits in handlichen kleinen Stücken, da das Zerlegen große Mühe bereitet!
Empfindliche Nasen haben anfangs Probleme beim Barfen
Ein gebarfter Hund stinkt nicht! Darauf freuen sich viele Hundehalter ganz besonders. Tatsächlich können Hunde durch die Nahrungsumstellung jedoch erstmal mehr riechen als bisher.
Hier sollte man keine Wunder zu erwarten. Es dauert einige Wochen, bis der Hundekörper von den Inhaltsstoffen des Fertigfutters entgiftet ist. In dieser Phase kann der Hund sogar noch mehr stinken, da die Giftstoffe über die Haut und den Kot ausgeschieden werden.
Zukünftig wird sich dieses Problem aber erledigen. Die rohe, frische und natürliche Fütterung verhindert ungesunde Gärungsprozesse in den Verdauungsorganen, so dass der Hund weniger Mundgeruch hat und auch seine Häufchen weniger riechen. Außerdem setzt der Hund geringere Mengen Kot ab und die Konsistenz ist fester.
Das ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich Probleme beim Barfen von ganz alleine erledigen können. Wenn der Geruch auch nach einigen Wochen anhält, könnten Unverträglichkeiten der Grund sein und der Tierarzt sollte hinzu gezogen werden.
Zu dick, zu dünn? Fett richtig zu füttern
Viele Hundebesitzer haben Probleme beim Barfen, weil sie befürchten, dass der Hund durch das Barfen zu dick oder zu dünn wird. Sie machen sich Sorgen, dass sie sich mit den Mengen und der Zusammensetzung verkalkulieren und der Hund durch das Barfen krank werden könnte.
Generell gilt, dass der Hund zu dick ist, wenn man beim lockeren Streicheln seine Rippen und sein Rückgrat nicht mehr spüren kann. Auch wenn er greifbare Speckröllchen aufweist, hat man es mit dem Füttern übertrieben.
Bei einem zu dünnen Hund wiederum stechen das Rückgrat und die Hüftknochen deutlich sichtbar oder spürbar hervor und man findet keinerlei Fettreserven.
In solchen Fällen (ob Unter- oder Übergewicht) sollte man schnellstens die Zusammensetzung des Futters verändern. Meistens bekommen Hunde in diesen Fällen zu viel oder zu wenig fettiges Fleisch. Fett ist für Hunde sehr wichtig, denn nur mageres Muskelfleisch führt auf Dauer zu Mängeln. Möchte man mageres Fleisch füttern, empfiehlt es sich, einen Block Rinderfett auf Vorrat eingefroren zu haben, von dem regelmäßig Stücke abgeschnitten und mit gefüttert werden.
Jeder Mahlzeit sollte außerdem ein wenig gesundes Öl (Fischöl, Kokosöl oder kaltgepresstes Pflanzenöl) hinzugefügt werden. Einmal wöchentlich darf auch ein rohes Eigelb im Napf landen.
Nahrungsergänzungsmittel: Ist der Hund durch Barf optimal versorgt?
Da jeder Hund seine eigenen speziellen Bedürfnisse hat, sind die passenden Nahrungsergänzungsmittel beim Barfen ein großes Thema. Viele Hundebesitzer haben Angst vor der Auswahl und Zusammenstellung der richtigen Nahrungsergänzungsmittel. Hier sollte natürlich immer ein erfahrener Tierarzt oder Ernährungsberater für Hunde hinzugezogen werden, um gesundheitliche Schäden bzw. Erkrankungen auszuschließen.
Einige Ergänzungsmittel eignen sich für die meisten Hunde. Hierzu zählen zum Beispiel Spirulina (für Mineralstoffe und Jod), Bierhefe (für gesundes Fell, Krallen und Abwehrkräfte) und Hagebuttenschalenpluver (hohe Dosis Vitamin C vor allem in der kalten Jahreszeit). Auch Kokosöl und Schwarzkümmelöl in sehr geringen Mengen haben positiven Einfluss auf die Gesundheit des Hundes. Die Öle wirken zuverlässig gegen Zecken und unterstützen die Verdauung.
Wer sich Sorgen macht, dem Hund könnte ein Mangel oder Probleme beim Barfen entstehen, sollte sich über verschiedene Ergänzungsmittel informieren, die ihn bei seinen individuellen Bedürfnissen unterstützen können.
Probleme beim Barfen: Der richtige Umgang
Niemand ist perfekt und auch nach ausführlicher Recherche macht jeder den einen oder anderen Fehler, der dann eventuell Schwierigkeiten verursacht. Doch jedes Problem lässt sich lösen und sollte nicht dazu führen, dass das Barfen vorschnell aufgegeben wird. Bevor dies geschieht, könnte auch Teilbarfen eine gute Alternative darstellen.
Zusammenfassend ist es also vor allem wichtig, sich von möglichen Problemen beim Barfen nicht komplett von der Barf-Ernährungsweise abhalten zu lassen. Bei regelmäßiger Rücksprache mit dem Tierarzt ist nicht zu befürchten, dass man dem eigenen Hund durch die Rohfütterung schadet, selbst wenn gelegentliche Probleme beim Barfen auftreten, die nach und nach ausgeschaltet werden.
Quelle Titelbild: lightstargod / Pixabay, creative commons public domain