Ihr möchtet euren Hund mit Barf ernähren? Dann stellt sich für euch sicherlich die Frage: Wieviel Fleisch muss ich ständig zuhause haben und wie friere ich es richtig ein bzw. taue es wieder auf?
Das richtige Einfrieren und Auftauen von Barf-Fleisch ist gar nicht so schwer, wie man vielleicht denken würde. Sobald man erst einmal verstanden hat, wie es funktioniert, geht es ganz unkompliziert. Und man kann bequem die richtige Fleischsorte für die täglichen Mahlzeiten des Hundes aus der Gefriertruhe nehmen. Viele Wege zur Fleischtheke fallen somit weg, da nicht mehr so oft eingekauft werden muss. Stattdessen kann man die Zutaten mit wenigen gezielten Einkäufen besorgen.
Wie friere ich frisches Rohfleisch am schonendsten ein?
Ihr möchtet das frisch gekaufte Barf-Fleisch möglichst schonend einfrieren, sodass es lange schmackhaft und frisch bleibt? Auch möchtet ihr keine Fehler beim Einfrieren machen (wie Gefrierbrand) oder gar riskieren, dass das Fleisch schlecht und unbrauchbar wird?
Hier sind unsere Tipps fürs Einfrieren
Möchte man frisches Fleisch einfrieren, sollte man dies so schnell wie möglich nach dem Einkauf machen, damit das Fleisch möglichst lange haltbar und genießbar bleibt. Wenn die einzelnen Fleischstücke noch feucht sind, empfiehlt es sich, diese einfach mit einem Küchenpapier abzutupfen und anschließend in den Gefrierbeutel zu geben.
Achtet hier gleich ein wenig darauf, das Fleisch so zu portionieren, dass es genau für eine Hundemahlzeit reicht. So habt Ihr später beim Auftauen nicht zu viel oder zu wenig Fleisch.
Eventuell benutzte Schneidemesser und Schneidebretter sollte man unmittelbar nach der Benutzung säubern.
Um das Fleisch richtig einzufrieren und Schäden wie Gefrierbrand oder gar Bakterien zu vermeiden, muss die Luft aus der Verpackung bzw. dem Gefrierbeutel gedrückt werden. Gefrierbrand entsteht beim Einfrieren nur dann, wenn in der Gefriertruhe zu viel Luft an das Fleisch gelangen kann. An diesen Stellen bilden sich Eiskristalle auf dem Fleisch. Das Barf-Fleisch wird dann zäh und ungenießbar.
Wenn ihr beim Metzger vorab größere Mengen bestellt habt, übernimmt dieser möglicherweise sogar den Service des Vakuumierens für euch. Dadurch kann man das Fleisch zu Hause direkt in die Gefriertruhe legen. Möglicherweise lohnt sich aber auch die Anschaffung eines kleinen Vakuumgerätes. Damit erspart man sich dauerhaft einiges an Arbeit.
Außerdem ist es wichtig, dass das Fleisch möglichst platt eingefroren wird, sodass es insgesamt gleichmäßig einfriert. Dafür könnt Ihr es vor dem Einfrieren plattwalzen oder aber plattdrücken.
Habt ihr bereits eingefrorenes Barf-Fleisch gekauft, müsst ihr vor allem darauf achten, dass die Kühlkette nicht unterbrochen wird. Das bedeutet, dass man das Fleisch nach dem Kauf so schnell wie möglich einfrieren sollte. Außerdem ist es empfehlenswert, zum Transportieren eine Kühltasche mit Kühlakkus zu verwenden.
Eine Einfriertemperatur von -18 °C ist empfehlenswert.
Wie lange darf ich Fleisch einfrieren?
Sobald ihr Fleisch einfriert, werden zwar Vitamine und Mineralstoffe konserviert, aber der Prozess des Verderbens wird nur verlangsamt und nicht vollkommen gestoppt. Deshalb sollte man Fleisch nach maximal sechs Monaten verwertet bzw. verfüttert haben. So verhindert ihr, dass gefährliche Bakterien, wie Salmonellen, sich im Fleisch zu sehr vermehren können.
Die angesprochenen sechs Monate gelten vor allem für Rindfleisch. Da die mögliche Zeit zum Einfrieren von der Konsistenz des Fleisches abhängt, also beispielsweise wieviel Fett es enthält, gelten für andere Fleischsorten andere Zeiten. Kalbfleisch sollte maximal vier bis fünf Monate eingefroren werden. Auch bei Fisch beträgt die maximale Zeit zum Einfrieren vier Monate. Rohes Hackfleisch hält sich in der Gefriertruhe nur drei Monate. Schwein und Geflügel kann man vier bis sechs Monate einfrieren. Wildfleisch hingegen bis zu acht Monate und Lamm und Schaf sogar bis zu neun Monate.
Möchtet Ihr das Einfrieren zusätzlich dazu nutzen, Schädlinge wie Würmer abzutöten, gibt es je nach Fleischsorte verschieden lange Einfrierzeiten, die eine Abtötung all dieser Schädlinge garantiert. Im Artikel „Der Hund bekommt vom Barfen Würmer: Faktencheck“ sind wir schon einmal darauf eingegangen, dass das bei gängigen Fleischsorten von der Fleischtheke prinzipiell nicht notwendig ist. Nur bei Wild kann es sinnvoll sein, das Fleisch mehrere Tage einzufrieren, um sicherzugehen, dass wirklich keine Schädlinge mehr enthalten sind. Eine Woche bis zehn Tage reicht als Zeit zum Einfrieren vollkommen aus.
Wie taue ich das Rohfleisch richtig auf?
Beim Auftauen von Barf-Fleisch solltet ihr darauf achten, dass es nicht zu schnell auftaut. Zu schnelles Auftauen bei Zimmertemperatur oder gar einem heißen Wasserbad begünstigt das Wachstum von Bakterien und Co. Deshalb stellt man das Fleisch am besten über Nacht in den Kühlschrank oder den aus der Gefriertruhe genommenen Gefrierbeutel in eine Schüssel mit kaltem Wasser in den Kühlschrank.
Um das Entstehen von Botulinumtoxin zu verhindern, sollte man den Gefrierbeutel entweder einritzen oder das Fleisch gleich vollständig auspacken und in eine Schüssel legen. Botulinumtoxin entsteht, wenn Fleisch auftaut und dabei vollkommen luftdicht verpackt ist. Botulismusbakterien sind sehr gefährlich und Fleischstücke, deren luftdichte Verpackung eine Wölbung zeigt, sollten entsorgt werden!
Kann ich das Auftauen des Fleisches beschleunigen?
Prinzipiell kann man das Fleisch natürlich in der Mikrowelle auftauen. Die Qualität des Fleisches leidet darunter aber. Wenn es einmal schnell gehen muss, ist dies jedoch eine Möglichkeit. Bei Zimmertemperatur aufzutauen, ist leider nicht zu empfehlen, da sich so zu viele Bakterien auf dem Fleisch bilden.
So taut man tiefgefrorenes Fleisch am besten auf
Am besten nehmen Sie tiefgefrorenes Fleisch zum Auftauen aus der Verpackung und legen es in einer Schüssel in den Kühlschrank. Das ist insbesondere dann angebracht, wenn das Fleisch vakuumverpackt war. Der Grund ist:
Tiefgefrorenes Fleisch sollte nicht luftdicht abgepackt sein, während es auftaut, weil ansonsten eine Botulismus-Erkrankung die gefährliche Folge sein kann. Diese Erkrankung, auch Fleischvergiftung genannt, ist nicht nur für Tiere, sondern auch für Menschen lebensgefährlich.
Verantwortlich hierfür ist der Erreger Clostridium botulinum, dem selbst starke Kälte und Hitze bzw. Austrocknung nichts ausmachen. Lässt man das Tiefkühlfleisch einfach in der geschlossenen Verpackung bei Zimmertemperatur auftauen, kann sich dieser Erreger vermehren. In ihm ist zudem das bekannte Nervengift Botulinumtoxin, kurz genannt Botox, enthalten und verursacht unter anderem Durchfall, Erbrechen und Magenkrämpfe.
Sollte die Verpackung bereits vor dem Auftauen aufgebläht sein, ist dies ein Anzeichen dafür, dass das Fleisch verdorben ist. Hier wäre die Gefahr, sich mit dem Botulinum-Erreger anzustecken, besonders hoch.
Bleibt das Fleisch bzw. Barf-Menue in der Verpackung, dann legt man es zum auftauen am besten auf einem Teller in den Kühlschrank. Es muss einem jedoch bewusst sein, dass der Auftauvorgang einige Zeit in Anspruch nimmt. Idealerweise taut es über Nacht auf.
Eine Mikrowelle ist zum Auftauen von Fleisch nur bedingt geeignet. Dies kann einen Qualitätsverlust mit sich bringen. Vor allem aber besteht die Gefahr eines sehr ungleichmäßigen Auftauprozesses. Am Rand könnte dieser bereits stattgefunden haben, während es innen noch gefroren ist. Eine Verbesserung schafft ein geeigneter Deckel über der Barf-Mahlzeit.
Richtiges Einfrieren und Auftauen ist kein Hexenwerk
Mit den normalen Hygienemaßnahmen im Hinterkopf ist es nicht schwer, das Barf-Fleisch richtig einzufrieren und aufzutauen. Wenn man beim Kauf auch noch auf Qualität und Herkunft des Fleisches achtet, werden garantiert keine Schwierigkeiten auftauchen.
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