Wer seinen Hund barft, ist möglicherweise verunsichert, wie hoch bzw. niedrig der Wasserbedarf seines Hundes ist. Hierbei gibt es große Unterschiede, die von mehreren Faktoren abhängig sind.
Gebarfte Hunde brauchen weniger Wasser
Hundehalter, die vor kurzem mit Barf angefangen haben, wundern sich anfangs sehr oft, warum der eigene Hund auf einmal viel weniger Wasser benötigt als früher. Ist das normal?
Hier gilt ein eindeutiges „Ja!“. Es ist vollkommen normal, dass bei der Frischfütterung weniger Wasser zusätzlich getrunken werden muss. Bei klassischem Trockenfutter sind durch die verschiedenen Herstellungsprozesse insgesamt meist nur noch 10% Wasser enthalten. Der Hund muss also viel mehr Wasser trinken, um seinen täglichen Flüssigkeitsbedarf zu decken.
Beim Barfen bestehen die Rationen zu rund 75% aus Wasser. Das Wasser ist sowohl im rohen Fleisch als auch im frischen Obst und Gemüse enthalten, das der Hund bei jeder Barf-Mahlzeit erhält. Somit muss die Fellnase nur noch kleine Mengen an Wasser über den Tag verteilt zu sich nehmen.
Wovon hängt der Wasserbedarf eines Hundes ab?
Der Wasserbedarf eines Hundes hängt von mehreren Faktoren ab:
- Größe und Gewicht: Größere Hunde benötigen mehr Wasser als kleinere Hunde, da ihr Körper mehr Flüssigkeit benötigt, um einwandfrei zu funktionieren.
- Ernährung: Hunde, die hauptsächlich Trockenfutter fressen, benötigen deutlich mehr Wasser als Hunde, die Nassfutter oder Barf-Mahlzeiten erhalten, da Trockenfutter weniger Feuchtigkeit enthält.
- Aktivitätslevel: Aktive Hunde benötigen mehr Wasser, um den Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen und vor allem Hecheln auszugleichen.
- Alter: Welpen und ältere Hunde haben einen unterschiedlichen Wasserbedarf. Welpen benötigen oft mehr Wasser pro Kilogramm Körpergewicht als ausgewachsene Hunde, da sie noch wachsen. Ältere Hunde können allerdings je nach Gesundheitszustand ebenfalls mehr oder weniger Wasser benötigen.
- Umgebungstemperatur: Bei heißem Wetter oder in geringer Luftfeuchtigkeit benötigen Hunde mehr Wasser, um eine Überhitzung und Dehydrierung zu vermeiden.
- Gesundheitszustand: Verschiedene Gesundheitsprobleme wie Nierenerkrankungen oder Diabetes können den Wasserbedarf eines Hundes erhöhen.
- Trächtigkeit und Stillzeit: Trächtige und stillende Hündinnen benötigen mehr Wasser, um ihren eigenen Bedarf sowie den ihrer Welpen zu decken.
Wozu benötigt ein Hund Wasser?
Wasser ist für Hunde genauso wichtig wie für Menschen und erfüllt viele lebenswichtige Funktionen im Körper:
- Regulierung der Körpertemperatur: Hunde schwitzen nicht wie Menschen, sondern regulieren ihre Körpertemperatur hauptsächlich durch Hecheln und ein wenig über ihre Pfoten. Wasser hilft, den Körper abzukühlen und Überhitzung zu vermeiden.
- Verdauung: Wasser ist notwendig für die Verdauung und Aufnahme von Nährstoffen. Es hilft, das Futter im Magen und Darm zu zersetzen und die Nährstoffe in den Blutkreislauf zu transportieren.
- Zellfunktionen: Wasser ist essentiell für alle Zellfunktionen im Körper. Es ermöglicht den Zellen, Nährstoffe aufzunehmen und Abfallprodukte auszustoßen.
- Gelenkfunktion: Wasser ist ein wichtiger Bestandteil der Gelenkflüssigkeit, die die Gelenke schmiert und ihre Beweglichkeit unterstützt. Es hilft, die Gelenke geschmeidig zu halten und Verletzungen vorzubeugen.
- Erhalt des Blutvolumens: Ausreichend Wasser sorgt für ein angemessenes Blutvolumen, was wichtig für den Blutdruck und die allgemeine Kreislauffunktion ist.
Ein Mangel an Wasser kann zu Dehydration führen, die schwere gesundheitliche Probleme verursachen kann.
Wie kann ich den Wasserbedarf ausrechnen?
Ein Rechner für den täglichen Wasserbedarf ist nicht notwendig, allerdings solltest du ungefähr wissen, wieviel Wasser dein Hund benötigt, um einen groben Überblick zu haben. Dazu ist erst einmal wichtig zu wissen, wieviel Flüssigkeit ein Hund grundsätzlich braucht:
Formel: Wasserbedarf Hund (pro Tag) = Körpergewicht x 50 bis 60 ml
Sollte dein Hund also 10 Kilogramm wiegen, benötigt sein Körper ungefähr 500 bis 600 ml Wasser. Das ist aber nicht gleichbedeutend mit der Menge, die er trinken sollte. Um diese einzuberechnen, spielt vor allem das Futter, aber auch die Außentemperatur und sein Aktivitätslevel eine Rolle.
Einfluss des Futters: Barf-Mahlzeiten und Nassfutter verfügen über einen Feuchtigkeitsanteil von 70 bis 80 Prozent. Trockenfutter weist dagegen nur etwa 10 Prozent auf. In diesem Fall muss ein Hund eine deutlich größere Menge trinken, um seinen Bedarf zu stillen.
In Zahlen bedeutet dies grob: Bei einem 10 Kilogramm schweren Hund beträgt der Bedarf an Trinkwasser ungefähr 600 bis 800 Milliliter, während bei Nassfutter 300 bis 400 Milliliter genügen.
Abweichungen nach unten und vor allem nach oben sind jedoch nicht ungewöhnlich. Vor allem an heißen Tagen mit viel Aktivität sollte der Napf stehts im Auge behalten werden, um diesen gegebenenfalls wieder aufzufüllen. Bei der Fütterung von Trockenfutter kann der Trinkwasserbedarf eines 30 Kilogramm schweren Hundes bei 3 bis 4 Litern liegen! Um diesen zu stillen und den Hund auch zum Trinken zu animieren, empfehlen sich zwei oder gar drei Näpfe im Haushalt.
Quelle Titelbild: Zozz_ / Pixabay, creative commons public domain