Verschiedene Studien befassen sich schon seit Jahren mit der Thematik, ob der Hund Milchprodukte verträgt. Grundsätzlich gilt: Es gibt sowohl Vorteile als auch Nachteile, die sich aus einer Fütterung mit Milchprodukten ergeben.
Zu den Vorteilen gehört die in Milch enthaltene große Menge an hochwertigen Proteinen, Spurenelementen und Vitaminen.
Als Nachteil dagegen gilt die hohe Anzahl kurzer und mittelkettiger Fettsäuren, die von unseren Vierbeinern eher schlecht vertragen werden. Auch der enthaltene Milchzucker kann zu großen Teilen im Dickdarm des Hundes nicht zerlegt werden und führt so zu Fehlgärungen.
Man kann also Milchprodukte in die tägliche Fütterung mit einfließen lassen, sollte dabei aber eine Menge von 20 ml pro Kilo und pro Tag nicht überschreiten. Aber auch ein nahezu kompletter Verzicht ist möglich und beeinträchtigt keinesfalls die Gesundheit des Hundes.
Hunde und Laktoseintoleranz
Bei vielen Vierbeinern, darunter auch Hunden, ist schon zum Zeitpunkt der Geburt eine Laktoseintoleranz in Bezug auf Kuhmilch und andere Milchsorten, die nicht aus der eigenen Gattung stammen, vorhanden. Der Körper von Welpen produziert meist noch große Mengen Laktase, die für die vollständige Aufspaltung der Laktose zuständig ist. Daher vertragen viele Welpen die üblichen Milchprodukte noch sehr gut. Mit steigendem Alter lässt jedoch die körpereigene Laktaseproduktion merklich nach und so kommt die Laktose-Intoleranz zum Vorschein. Viele Tiere reagieren dann bei einem übermäßigen Verzehr von Milchprodukten mit Durchfall, Blähungen und anderen Verdauungsbeschwerden.
Natürlich kann man für den Hund auch laktosefreie Produkte erwerben, die dann zwar besser verträglich sind, aber dennoch nicht allzu üppig sein sollten. Bei einer Fütterung von mehr als 5% Milchprodukte in der täglichen Ernährung kämen nämlich andere wichtige Nährstoffe deutlich zu kurz.
Gesunde Milchprodukte für den Hund: Aber nur in Maßen
Wer seinem Hund dennoch gern hin und wieder Milchprodukte verfüttern möchte, kann vor allem auf vorgegorene Produkte zurückgreifen. Diese lassen sich sogar bei Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes einsetzen, um die Beschwerden zu lindern und die Ursachen zu bekämpfen.
Hüttenkäse
Wenn man seinem durchfallerkrankten Hund Milchprodukte zur Behandlung der Erkrankung verabreichen möchte, kann man vor allem zu Hüttenkäse greifen. Die darin enthaltenen Proteine sind leicht verdaulich und auch der Fettgehalt hält sich in Grenzen. Das macht es zu einem idealen Bestandteil für Schonkost, meist in Kombination mit gekochtem Hühnchen und Reis.
Aber Achtung: Wenn die Durchfallerkrankung mit Schlappheit einhergeht und trotz Schonkost länger als zwei Tage anhält, sollte man unbedingt einen Tierarzt aufsuchen.
Quark
Auch Quark lässt sich ideal anwenden, wenn man bei der Ernährung vom Hund Milchprodukte hinzufügen möchte. Neben den enthaltenen Milchsäurebakterien verfügt dieser auch über äußerst geringe Mengen an Milchzucker, was ihn sehr verdaulich macht. Außerdem lässt sich Quark in verschiedenen Fettstufen erwerben, sodass die Ernährung hier explizit auf die Bedürfnisse des Tieres angepasst werden kann. Bei übergewichtigen Vierbeinern greift man zu Magerquark, während Tiere die aufgepäppelt werden sollen, ruhig mit fettreichem Quark gefüttert werden dürfen.
Joghurt
Joghurt zählt ebenfalls zu den Milchprodukten, die man einem Hund problemlos in den Napf geben kann. Auch hier kann man verschiedene Varianten wählen, die wahlweise aus herkömmlicher Milch oder Magermilch hergestellt wurden, sodass sich auch hier die individuellen Ernährungsbedürfnisse des Hundes abgedeckt sind.
Buttermilch
Wenn man seinem Hund Milchprodukte vorsetzen möchte, kann man gelegentlich sogar zu Buttermilch greifen. Diese ist angereichert mit zahlreichen Nährstoffen und Milchsäurebakterien, hat aber kaum Fett. Dadurch entsteht eine positive Wirkung auf den gesamten Magen-Darm-Trakt. Dennoch sollte es sich auch bei Buttermilch nur um ein gelegentliches „Schmankerl“ handeln.
Käse
Sofern der eigene Hund Milchprodukte gut verträgt, spricht nichts gegen geringe Mengen an Käse – aber nur gelegentlich! Als Leckerchen ist dieser beispielsweise durchaus gut geeignet. Dabei sollte man jedoch darauf achten, dass es sich um eine salzarme und möglichst leichte Käsesorte handelt.
Dem Hund Milchprodukte verfüttern: Davon sollte man absehen
Falls die Hundeernährung Milchprodukte beinhaltet, sollte man aber auch auf die unverträglichen Produkte achten. Dazu gehören Produkte wie Sahne, Schmand oder – im schlimmsten Fall – Butter. Diese Milchprodukte sind deutlich zu fettreich für das Tier und können schnell zu Verdauungsbeschwerden und Durchfall führen.
Dennoch gibt es auch hier Ausnahmen: Wenn ein Vierbeiner längere Zeit nicht fressen möchte, kann man mit einem Stück Butter oft die vorgesetzte Nahrung etwas schmackhafter machen. Auch nach einer längeren Krankheit mit deutlichem Gewichtsverlust kann ein Stück Butter dem Tier neue Energie verleihen.
Milchprodukte beim Barfen: Alles andere als notwendig
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass in einer gesunden und reichhaltigen Ernährung des Hundes Milchprodukte keine Rolle spielen sollten. Es gibt verschiedene Ausnahmesituationen, wie Durchfall oder Unlust zu fressen, bei denen der Einsatz gerechtfertigt und sogar ratsam ist. Bei gesunden Tieren, die reichhaltig und gesund ernährt werden, sollte jedoch möglichst auf den Einsatz von Milchprodukten verzichtet werden.
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