Rund ums Barfen existieren viele Mythen und Gerüchte: Neben dem Vorurteil, dass man als Besitzer seinen Hund nicht ausreichend mit Vitaminen versorgen kann, wenn man ihn auf diese Art und Weise ernährt, hält sich auch hartnäckig das Gerücht, dass das eigene Haustier vom Barfen Würmer bekommen kann. An ersterem ist nichts dran, da man beim Barfen nicht nur rohes Fleisch, sondern auch Obsts und Gemüse verfüttert. So wird das eigene Haustier mit allen Vitaminen versorgt, die es braucht. Dem zweiten Gerücht unterziehen wir in diesem Artikel einen Faktencheck. Also, kann der Hund vom Barfen Würmer bekommen?
Faktencheck: Welche Würmer kann der Hund bekommen?
Der Hund kann sich mit unterschiedlichen Würmern infizieren. In der Regel passiert dies aber nicht über die Nahrung, die wir an ihn verfüttern, sondern draußen im Freien. Deshalb ist es auch wichtig, den eigenen Hund regelmäßig zu entwurmen. Der Hund kann sich unter anderem mit Spulwürmern, Hakenwürmern und Bandwürmern infizieren.
Spulwürmer bekommt der Hund durch Verschlucken der Larven. Besonders bei Welpen kommen sie häufig vor und können auch im Mutterleib übertragen werden. Spulwürmer werden meist im Freien übertragen und vorrangig in Parks, die von vielen Hunden besucht werden. Da besonders oft Welpen betroffen sind, ist es wichtig, diese regelmäßig zu entwurmen.
Bandwürmer werden vor allem dadurch übertragen, dass das eigene Haustier die Finnen der Würmer beim Beschnuppern oder Ablecken eines anderen Tieres aufnimmt. Auch das kann auf dem Hundespielplatz/im Park passieren oder wenn der Hund ein wildes Tier trifft (wie Mäuse, Vögel und Kaninchen). Auch Flöhe, die Eier dieser Würmer bei sich tragen, können den Hund infizieren. Der häufigste Bandwurm in Mitteleuropa ist der Fuchsbandwurm.
Ein weiterer Wurm, der bei Hunden vorkommt, ist der Hakenwurm. Er wird im Freien übertragen und kommt vor allem bei Hunden vor, die sich oft auf öffentlichen Rasenflächen in warmen Gegenden aufhalten. Der Hakenwurm fühlt sich in feuchtem Erdboden sehr wohl. Übertragen werden kann er durch die Haut des Tieres oder durch Verschlucken von Wurmlarven. Der Hakenwurmbefall ist insgesamt nicht so häufig wie der durch Spul- oder Bandwürmer.
Das Immunsystem des Hundes spielt eine große Rolle gegen den Befall mit Würmern
Ein Hund ist vermutlich häufiger dem Risiko ausgesetzt, sich mit Würmern anzustecken. Doch trotzdem ist die Fellnase nicht ständig an einem Befall mit Schädlingen oder Würmern erkrankt. Das Immunsystem spielt eine große Rolle dabei, wie ein Hund auf eine Infektion reagiert. Natürlich reagieren Hunde mit einem schwachen Immunsystem schlechter auf die Infektion als solche, bei denen das Immunsystem intakt ist.
Deshalb leiden auch besonders junge Hunde und Welpen unter einem Befall, solange deren Immunsystem noch nicht vollkommen ausgeprägt ist.
Kann mein Hund vom Barfen Würmer bekommen?
Das beim Barfen verfütterte Rohfleisch enthält in der Regel keine Würmer oder Finnen bzw. Wurmeier, sodass ein Hund nicht vom Barfen Würmer bekommen kann. Das Fleisch, das in Deutschland verkauft wird, wird tierärztlich geprüft und streng kontrolliert, bevor es in den Verkauf gelangt. Das Risiko ist also gering bzw. nicht existierend, wenn man das Fleisch frisch zubereitet.
Auch unterstützt Barf das Immunsystem des Hundes, sodass der Vierbeiner besser gegen Befall von Würmern und anderen Erkrankungen geschützt ist. Die Fellnase wird also nicht vom Barfen Würmer bekommen, nur weil man rohes Fleisch verfüttert.
Wildfleisch birgt ein geringes Risiko für den Hund sich beim Barfen zu infizieren
Wie beim Faktencheck sichtbar geworden ist, infiziert sich ein Hund in der Regel eher nicht über die Nahrung mit Wurmeiern oder Würmern. Ein geringes Risiko birgt jedoch Wildfleisch. Diesem Risiko kann man dadurch entgegenwirken, indem man das Fleisch vor dem Verzehr mehrere Tage einfriert.
Wild (wie Reh, Hirsch und Wildschwein) ist gerne mal mit Bandwürmern infiziert. Trotzdem ist es aber vollkommen ausreichend, das Wildfleisch eine Woche oder zehn Tage lang einzufrieren, um komplett sicherzugehen.
Es ist unwahrscheinlich, dass sich der Hund beim Barfen Würmer einfängt
Die Gefahr, dass sich das eigene Haustier beim Füttern von rohem Fleisch mit Schädlingen infiziert, ist sehr gering. Wer wirklich jedes Risiko ausschließen möchte, kann auch das Fleisch von der Fleischtheke vor der Fütterung einfrieren. Hierbei sind zwei bis drei Tage genug, damit Schädlinge und mögliche Würmer absterben, sodass der Hund garantiert nicht vom Barfen Würmer bekommt. Viel Spaß also bei der Ernährung des Hundes mit Barf!
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