Da Getreide sowie Kartoffeln billiger als Fleisch sind, besteht Trockenfutter für unseren Haushund oft aus verarbeiteten Körnern und anderen Kohlenhydrat-Quellen. Weil unser vierbeiniger Freund allerdings vom Wolf abstammt, brauchen sie etwas anderes zum Fressen. Denn obwohl der Haus- und Hofhund schon lange domestiziert ist, hat sich der Verdauungstrakt der Hunde noch lange nicht auf Getreide umgestellt. Auch Hofhunde auf den Bauernhöfen wurden mit rohen Fleischabfällen gefüttert und erreichten ein für Hunde beinahe biblisches Alter. Somit sollten auch wir unsere Vierbeiner mit hochwertigem Hundefutter füttern oder auf Barf umstellen. Damit können wir vermeiden, dass sie Stoffwechselstörungen, Allergien oder andere Krankheiten entwickeln.
Auf Barf umstellen: Was ist zu beachten?
Beim Barfen handelt es sich um eine artgerechte Hundeernährung. Leidet der Hund an Allergien oder Verdauungsproblemen, kann dies im Zusammenhang mit der bisherigen Trocken- oder Nass-Fütterung stehen. Wollen die Hundebesitzer nun auf Barfen umstellen, muss sich der Hundekörper auf gänzlich andere Gegebenheiten einstellen. Wie ist am besten vorzugehen?
Der Vierbeiner sollte nicht nur eine gesunde Nahrung erhalten. Es wäre natürlich auch zu wünschen, dass er damit zufrieden ist. Denn wer kennt ihn nicht, den treuherzigen Augenaufschlag seines Vierbeiners, der einem schnell alle guten Vorsätze über Bord werfen lässt.
Damit das nicht passiert und der vierbeinige Geselle auch richtig Appetit bekommt, sollte man ein bis zwei Fasttage einlegen. Dabei wird der Darm gänzlich entleert und vom Industriefutter entgiftet.
Welpen umstellen
Ein kleiner Welpe, der frisch vom Züchter kommt (meist im Alter von acht bis zehn Wochen), braucht nicht so lange fasten. Es empfiehlt sich eine Mahlzeit auszulassen und ihn dann mit rohem Fleisch zu füttern. Das sollte aber in wirklich kleine Stücke geschnitten sein.
Die richtige Umstellung im Alter
Auch bei älteren Hunden können Hundehalter die Ernährung noch auf Barf umstellen. Bei betagten Vierbeinern bietet es sich an, sie am Anfang zur Hälfte mit ihrem gewohnten Futter zu versorgen und den Rest mit Barf-Futter zu ersetzen. Auf diese Weise ersetzt man das gewohnte Futter Zug um Zug. Die natürliche Ernährung wirkt sich in der Regel positiv auf das Befinden des Seniors aus. Natürlich sollte man die Fleischstücke „maulgerecht“ verabreichen.
Auch bei älteren Hunden mit etwas Übergewicht ist es ein Vorteil, wenn die Besitzer auf Barf umstellen. Wird das Gewicht durch natürliche Ernährung reduziert, geht es den Gelenken meist um einiges besser und die Tiere werden wieder um einiges fitter.
Für alte Hunde ist, genau wie für alte Menschen, die richtige Ernährung ein wichtiger Teil der Lebensqualität. Wichtig ist dabei, ob es schmeckt, gut gekaut werden kann und den Körper fit sowie gesund hält.
Durch das Barfen können die Inhaltsstoffe, die den jeweiligen Bedürfnissen des Hundes exakt entsprechen, angepasst werden. Je nach Leiden oder Problembereich werden Zusatzstoffe beigefügt, die unterstützend wirken. Die für die Beschwerden richtigen Fleisch- und Gemüsesorten können ausgewählt und die passende Konsistenz erstellt werden.
Für Hunde mit Zahnproblemen oder komplett zahnlose Senioren bietet es sich an, das Futter zu wolfen oder gar zu pürieren. Die Knochen für die Kalziumzufuhr ersetzt man dann am besten durch Knochenmehl. Gerade für ältere Hunde bedeutet eine Umstellung oft Stress. Also nicht von einem Tag auf den anderen umstellen. Sondern am besten erst einmal etwas Barf dazu geben und nach und nach die bekannten Mahlzeiten damit ersetzen.
Was bringt Barf dem Senior?
Ältere Hunde neigen oft zu Übergewicht, weil sie sich weniger bewegen. Das kann Barf vorbeugen, da die Zusammensetzung der jeweiligen Aktivität angepasst werden kann.
Hat der Hund eine trägere Phase, füttert man einfach mageres Fleisch. Ist er im Sommer wieder aktiver, kann etwas fettigeres Fleisch in den Napf kommen. Auch auf den individuellen Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und anderen Futterzusätzen kann passgenau eingegangen werden.
Rohes Fleisch wird nicht nur viel lieber gefressen, sondern auch besser verdaut und verwertet. Gerade alte Hunde haben oft Verdauungsprobleme und erfahren durch das Barfen möglicherweise eine große Erleichterung, da die Füllstoffe, Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker von handelsüblichem Fertigfutter wegfallen.
Die erste Barf Mahlzeit beim gesunden, ausgewachsenen Hund
Nach ein bis zwei Fastentagen bekommt der gesunde Vierbeiner seine erste Barf-Mahlzeit. Diese sollte am besten aus leicht verdaulichem Fleisch vom Huhn oder der Pute bestehen. Dem Fleisch kann etwas püriertes Gemüse oder Obst beigefügt werden. Überhaupt ist es sinnvoll, am Anfang nicht zu große Brocken zu verabreichen. Zudem sollte man keine zusätzlichen Fette oder Öle unter das Futter mischen. Auch mit dem Füttern von Innereien und Pansen ist erst zu beginnen, wenn sich der Hund an Barf gewöhnt hat.
Wie schon anfangs erwähnt, ist so mancher Vierbeiner ein liebenswerter Sturkopf, der das neue Futter verweigern kann. Er wird „seinen Menschen“ mit einem herzzerreißenden Blick anschauen. Das ist trotzdem kein Grund, schwach zu werden. Das Fleisch kann „englisch“ überbraten oder überbrüht werden. In der Regel wird man den Prozess Zug um Zug ausschleichen lassen, denn der Vierbeiner wird das neue Futter schnell zu schätzen wissen.
Nach den ersten Mahlzeiten
Konnte man die erste Mahlzeit erfolgreich auf Barf umstellen, sollte man das Tier beobachten. So lange der Hund sich nicht übergibt und keinen Durchfall oder Verstopfung hat, ist alles perfekt. Hat der Vierbeiner eine beschleunigte Verdauung, wird das Fleisch leicht überbrüht und es werden zerstampfte Karotten zugegeben.
TIPP: Schleimige Kotablagerungen und ein weicher Stuhlgang sind beim auf Barf umstellen normal. Sollte das Tier allerdings öfter dünnflüssigen Kot ausscheiden, muss man umgehend einen Tierarzt aufsuchen. Möglichderweise handelt es sich um eine Erkrankung und nicht um eine Umstellungsreaktion.
Erfolgreich auf Barf umstellen: Wie geht es weiter?
Konnten die Besitzer den Hund erfolgreich auf Barf umstellen und der Vierbeiner akzeptiert das neue Futter, wird er es in der Regel auch gut vertragen. Es ist wichtig, die tägliche Tagesration zu berechnen. Als Richtmaß werden 2,5 Prozent des Körpergewichtes angenommen. Es kommt hierbei darauf an, wie sportlich aktiv der Hund ist. Der kastrierte Rüde, der Sport ohnehin für Mord hält, kommt beispielsweise auch mit 2 Prozent Futter aus, während andere 3 benötigen.
Ein kleiner Hund mit 10 Kilogramm Körpergewicht braucht ungefähr ein viertel Kilogramm Hundenahrung. Davon sollte 20 bis 30 Prozent vegetarisch (Obst oder Gemüse) sein, der Rest besteht beim Barfen aus Fleischanteilen. Diese können bei einem gesunden Tier zum Beispiel zur Hälfte aus Hühner- oder Rindfleisch und zu 50 Prozent aus Pansen bestehen.
Die richtige Umstellung bei Allergiker-Hunden
So wie wir Menschen immer mehr Allergien auf Inhaltsstoffe von Fertigprodukten entwickeln, wehrt sich auch der Organismus des Hundes oft gegen Fertigfuttermittel. Häufig sind es Füllstoffe, Konservierungsstoffe, Getreide oder Zuckerzusätze, die dem Hund Probleme bereiten. Da der Hundehalter niemals genau sagen kann, was in Fertigfutter enthalten ist, ist es meist eine lange Suche nach verträglichem Futter.
Im Vergleich dazu kommen beim Barfen nur die Nahrungsmittel in den Napf, welche dem Hund gut bekommen.
Durch die Ausschlussdiät tastet man sich langsam an die Zusammenstellung des eigenen Futters heran. Zu Beginn am besten eine Fleischsorte und Gemüsesorte wählen, die in herkömmlichem Futter nicht enthalten sind und der Hundeorganismus noch nicht kennt.
Als Fleisch eignet sich zum Beispiel Känguru oder Büffel. Auch auf Getreide und Milchprodukte sind viele Hunde allergisch. Daher sollte nur Reis dazu gefüttert und auf Milch komplett verzichtet werden. Füttert man über mehrere Wochen nur diese Diät, ohne dass der Hund allergisch reagiert (etwa mit Durchfall, Erbrechen, Juckreiz oder Haarausfall), gilt das Nahrungsmittel als sicher und die nächste Fleischsorte ist an der Reihe. Wird immer nur eine Sorte neues Fleisch, Gemüse oder Nahrungsergänzung hinzugefügt, kann man genau sagen, was der Auslöser war, wenn eine Allergiereaktion beginnt.
Was bringt das Barfen dem Allergiker?
Durch die Ausschlussdiät mit selbst gemischtem Rohfutter erspart man als Hundebesitzer seinem Hund eine lange und qualvolle Testphase von Futtersorten. Man hat selbst im Griff, was der Hund frisst, weiß ganz genau was drin ist und kann alles auf den Hund abstimmen.
Der Hund hat bald wieder Freude am Futter, denn das damit verbundene Unwohlsein bleibt aus. Hinzu kommt, dass frisches, rohes Fleisch ihm auch wesentlich besser schmeckt. Die Aromen und Säfte sind natürlich, es besteht nicht zu großen Teilen aus Wasser oder für den Hund nutzlosem Getreide. Wenn man sich schrittweise an neue Fleisch- und Gemüsesorten heran tastet, bleibt auch die Vielfalt nicht auf der Strecke.
Zu einer besseren Hundegesundheit dank Barf
Neben gesunden Hunden im besten Alter können Hundebesitzer auch bei Welpen und älteren Vierbeinern die Ernährung auf Barf umstellen. Auch bei betagten Tieren wird sich eine natürliche, ausgewogene Ernährung positiv auf das Wohlbefinden auswirken. Der Körper von jungen Hunden gewöhnt sich ohnehin meist innerhalb von kurzer Zeit an die neue Nahrung.
Konnten die Besitzer erfolgreich auf Barf umstellen, werden sie mit Freude bemerken, dass der geliebte Vierbeiner mit der Zeit um einiges besser riecht. Rohes Fleisch verdauen Hunde nämlich um einiges leichter als Trockenfutter, sodass mit der Zeit Blähungen ganz ausbleiben. Die meisten Begleiterscheinungen, die beim auf Barf umstellen auftreten, klingen meist auch schnell wieder ab.
Quelle Titelbild: LaBruixa / Pixabay, creative commons public domain